Den außereuropäischen sowie den englischen Markt dominiert Kleenex. Seine Geschichte beginnt 1914, als während des Ersten Weltkrieges Zellstoffwatte, das sogenannte cellucotton, als Ersatz für das knapp werdende Baumwollverbandsmaterial eingesetzt wird. Es zeichnet sich durch eine weitaus höhere Absorptionsfähigkeit als herkömmliche Verbandswatte aus.
Nach Kriegsende wurde eine neue Verwendungsmöglichkeit für diesen neuartigen Zellstoff gesucht. Gefunden wurde 1924 das Einweg-Papiertuch zum Entfernen von Kosmetika - sanitary cold cream remover. Ab 1929 wurden die 100 Stück-Boxen mit der berühmten Pop-up-Funktion verkauft, ein bis heute typisches Merkmal der Kleenex-Box: wenn man ein Tuch aus der Öffnung entnimmt, rutscht sofort ein neues nach. Viele Verbraucher in den USA teilten dem Hersteller von Kleenex damals mit, daß sie die Tücher auch zum Naseputzen benutzen, und Kimberly-Clark reagierte, indem ab 1930 in der Werbung der Verwendungszweck als Taschentuch in den Mittelpunkt gestellt wurde. Jedoch bleibt die Propagierung der Funktionsvielfalt der Kleenex-Tissues - eine Packungsbeilage von 1936 führt 48 mögliche Verwendungszwecke auf. Möglicherweise ist dies ein Grund, warum in den USA bis heute keine klare Trennung zwischen Kosmetik- und Taschentüchern existiert und der Marktanteil des Pocketformats - in den USA sind 15 Tücher statt der hier üblichen zehn in einer Packung enthalten - nur 1 % beträgt. Während Tempo eine dominante Stellung innerhalb Europas innehat, gehört, salopp formuliert, Kleenex der Rest der Papiertaschentuch-Welt: es ist in 150 Ländern der Erde zu finden. |
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